Die Hauptströmungen der KI-Forschung bzw. der Computerwissenschaften betrachten den Computer isoliert vom Menschen. Eine solch isolierte Betrachtungsweise basiert auf einer naturwissenschaftlichen, objektivierten Sicht, die sich an einer mathematisch-logischen Sprache als Ideal orientiert. Der Mensch als Subjekt wird durch diese Reduktion ausgeschlossen.
Im Mittelpunkt meiner Dissertation steht der Interaktionsprozess zwischen Mensch und Maschine. Dabei sehe ich das psychische Potential dieser Beziehung als eine Bedingung für neue Erkenntnisse und Anwendungen, die bei einer isolierten Betrachtungsweise nicht möglich wären.
Die Beziehung zwischen Mensch und Maschine möchte ich in drei Ebenen unterscheiden:1.) Die Konnunikation zwischen dem Programmierer auf der einen Seite und Maschine sowie User auf der anderen Seite. 2.) Die Beziehung der Maschine zu sich selber, als sich selber optimierender Automat. 3.) Die Beziehung der Maschine zum User als Teil eines Kommunikationsprozesses und somit als Teil psychischer Prozesse des Users. In der alltäglichen Praxis stehen all diese Ebenen in einer Beziehung zueinander: Eine Gruppe von Menschen programmiert einen Computer, der eine bestimmten Grad von Autonomie aufweist und Teil eines Kommunikationsprozesses mit einem User wird.
deine Maschine bzw. ein Interface, deren Schwerpunkt auf der 3. Ebene liegt, müßte folgende Ziele verfolgen:1.) Das psychische Potential der Mensch-Maschine- Beziehung zu nutzen. 2.) Teil eines psychischen Prozesses des Users zu werden, d.h. Teil einer psychischen Realität des Users. 3.) Sich durch eben diese psychischen Prozesse des Users teilweise erst zu konstituieren, d.h. Teil einer (objektiven) Täuschung zu werden, da der User über die Maschine in eine Beziehung zu sich selber tritt (Projektionen und das Kluger-Hans-Phänomen). -
Ich verstehe diesen Ansatz nicht als Gegensatz zum unter a) genannten, sondern als Erweiterung. Ohne die Ergebnisse der naturwissenschaftlichen, isolierten Sichtweise wären Anwendungen, die auf den von mir gewählten Ansatz beruhen, gar nicht möglich.
Wenn man von meinem oben formulierten Ansatz ausgeht, dann ist nicht die Simulation von Intelligenz, Kreativität etc. Ziel einer Maschine, sondern die Verstärkung einer menschlichen Fähigkeit. Während eine Simulation von einer isolierten Betichtung der Maschine ausgeht, basiert eine Verstärkung auf einer Zusammenarbeit, eine Synergie und somit auf einer Interaktion von Mensch und Maschine.