Er hätte wirkliche psychologische Tests machen sol1en. Stichprobenartige Umfragen, um seine Thesen zu unterstützen. Vor allen Dingen hätte er sich für die Ansichten deer Menschen sollen. Aber all

dies ist für Dogmatiker vollkommen uninteressant, da das Ergebnis schon feststeht. Selbst die Wirklichkeit kann daran nichts ändern. Man sieht, dass H A U G nicht nur Marxist ist, sondern auch Scholastiker: Essenz vor Existenz um den ontologischen Beweis für die sozialistische Utopie anzutreten. Dies waren die Hauptpunkte meiner Kritik und ich möchte im folgenden noch andere wichtige Punkte kurz umschreiben.


1.) HA U G überschätzt vollkommen die Macht der Werbung. Gleichzeitig unterschätzt er die Fähigkeit des Konsumenten kritisch zu kaufen. Werbung ist kein allmächtiger Zauberstab, mit dem man nur über irgendwelche Dinge streichen braucht, um sie schließlich zu irgendeinen beliebigen Preis verkaufen zu können. Wenn dem so wäre, warum müssen dann Unternehmen ihre Produkte verändern, Marktforschung betreiben oder warum machen dann überhaupt Firmen pleite? Doch nur darum, weil sie an den Bedürfnissen des Kunden vorbei produziert haben oder weil ihr Service schlechter war als es die Kunde haben wollten. Man sieht, daß der Kunde keineswegs so machtlos ist, wie ihn HAUG sehr gerne sähe. Andererseits ist die Werbung und das Marketing der Unternehmen kein allmächtiger Schutz gegen die Wünsche der Konsumenten. Selbst die angebliche Verführbarkeit der Konsumenten, die H A U G als dumpfe Massen sieht, die nicht wissen, was sie wollen ist doch reines Wunschdenken. Das Beweisen die Schwierigkeiten , die die Werbung hat, wenn sie verbindliche Schlüsse für ihr Vorgehen aus den psychologischen Experimenten

ziehen will. Eklären lässt sich H A U GS Thesen wohl nur damit, daß er selber nie die Probleme der Praxis kennengelernt hat oder sich zumindest darum bemüht hätte. Aber das entspricht nur dem Bild eines dogmatischen Vorgehens.

2. )Es ist auffällig, daß der Marxismus die Gesellschaft nur als Konflikt, nur als Kampf begreift. Dies alleine ist schon eine Einseitigkeit, die nicht als notwendig einzusehen ist. Warum sollte keine positive, integrative Auffassung der Gesellschaft möglich sein? Und warum ist der Kommunimismus so sicher, daß der Klassenkampf oder überhaupt ein Kampf immer zum Fortschritt führt?