Das Arbeitsamt will im Prinzip helfen
Die unglückliche Bezeichnung 'CAD-Designer' wurde in Abstimmung mit dem Arbeitsamt getroffen. Eine Fehlentscheidung, da CAD (Computer Aided Design) bereits ein fester Begriff ist und dieses Gebiet zur Ausbildung an diesem Institut überhaupt nicht zur Debatte steht. Aber gegen Behördenreglements anzukämpfen, die nicht selten einfach aus Unkenntnis der Materie entstehen, ist für einen Einzelunternehmer bekanntlich kaum möglich.
Im Gegensatz zu Siemens und Control-Data ist das MMD-Institut, laut KRETZSCHMAR, immer auf volle Kurse angewiesen, um kostendekkend arbeiten zu können. Wenn bei den Konzernen ein Kurs mal nicht ganz ausgelastet ist, bedroht das deshalb noch lange nicht die wirtschaftliche Situation des Unternehmens, anders sieht es beim MMD aus.
Wenn man sich anschaut, warum einige Teilnehmer eine Weiterbildungsmaßnahme gefördert
bekommen, dann handelt es sich nicht selten auch um Leute, die aufgrund ihres persönlichen Verhaltens, ihrer Qualifikation und ihrer Einstellung schwerer zu vermitteln sind. Nach den neuesten Vorschriften werden sogenannte "Schwervermittelbare" voll gefördert, die mindestens sechs Monate arbeitslos waren und davor branchenbezogen gearbeitet haben. Auch auf solche Interessenten muß das MMD zwangsläufig zurückgreifen, um die Kurse zu füllen.
Ein weiteres Handicap sind die unterschiedlichen Kenntnisse und Voraussetzungen, die die einzelnen Teilnehmer mitbringen. Alles Probleme, die sich nach der Erfahrung der Institutsleitung nicht gerade fördernd auf den gruppendynamischen Prozeß auswirken. Da setzen sich innerhalb einer Gruppe natürlich nur die Stärkeren durch. Hin und wieder ist es sogar zu ernsthaften Auseinandersetzungen um die Nutzung der Computer-Zeit gekommen, berichtet KRETZSCHMAR. Keine leichte Aufgabe also diese Probleme zu bewältigen und dabei den richtigen Mittelweg zu finden. Seit neuestem hat das Arbeitsamt angekündigt, daß die Gebühr für die neuen Kurse um 10 Prozent gesenkt werden müssen, bei gleicher Leistung, da ansonsten eine Förderung nicht mehr möglich sei. Damit soll offensichtlich die Reform der Förderungsmaßnahmen finanziert werden.
Die Qualität der Ausbilder
Das Hauptproblem des Instituts scheint allerdings die Qualität des Unterrichts bzw. der berufliche Werdegang einiger Dozenten zu sein. Hiermit hat sich der nachfolgende Bericht ausführlich auseinandergesetzt. Bestätigt wurde uns von ehemaligen Teilnehmern, daß die Ausbilder nicht selten ein halbes Jahr vorher selber noch die Schulbank im MMD gedrückt haben. Wenn das Wissen der Dozenten tatsächlich auf einem solchen Niveau basiert, dann ist der schlechte Ruf in der Branche nicht verwunderlich.
ULRICH KRETZSCHMAR jedenfalls legt Wert darauf, daß es sich bei diesen Seminaren um Weiterbildungskurse handelt und sie keinen Anspruch an eine klassische Ausbildung haben. Hierüber wiederum denkt man im MMD intensiv nach, inwieweit man eine zweijährige solide Ausbildung zum Computer-Grafiker durchführen könnte. Die Nachfrage scheint da zu sein, nur das Geld fehlt noch.