Als dann Siemens und Control-Data in das Ausbildungs-Geschäft einstiegen, machten beide Konzerne dem Arbeitsamt deutlich, daß ein Minimum von sechs Monaten notwendig sei, um wenigstens die Grundlagen vermitteln zu können. Daraufhin durften ULRICH KRETZSCHMAR, Vorstand des MMD-Instituts, und seine Frau, Leiterin des Instituts, ihre Pläne von einer mindestens sechsmonatigen Ausbildung ebenfalls umsetzen.
Theorie und Praxis
Pro Kurs werden 26 Leute unterrichtet. Es gibt insgesamt 4 Kurse pro Jahr. Die Kosten für den sechsmonatigen Kurs betragen 15.139,- DM. Das ergibt bei 4 Kursen, die parallel verlaufen, knapp 1,6 Mio DM Umsatz pro Jahr.
Die Räumlichkeiten und die Ausrüstung können sich sehen lassen. Drei Dalim-Grafik-Computer, ein Paint-System, drei Business-Grafik-Systeme und eine Alias-Animations-Software auf IRIS-Workstation mit Anschluß an eine Celerity gehören zum Hard- und Software-Park des Institutes. Die unterschiedlichen Schulungs- und Ausbildungsräume haben eine helle und freundliche Atmosphäre. Da muß das Lernen doch Spaß machen. Wo liegen dann eigentlich die Probleme?
Der Stundenplan des Instituts, den Herr KRETZSCHMAR uns aushändigt, läßt auf den ersten Blick auch nichts Nachteiliges entdecken. Im Grundlagenteil werden in drei Monaten 480 Stunden Theorie und Praxis unterrichtet (26 Personen/13 Geräte). Im Fachteil, der zwei Monate dauert, gibt es weitere 480 Stunden, aufgeteilt in Gruppen- und Einzelunterricht an den betreffenden Geräten. Insgesamt werden für beide Teile 360 Std. Theorie, 480 Std. Praxis und ein 120 Std. Workshop geboten. Die Problematik der Ausbildungsqualität hängt nach Ansicht von KRETZSCHMAR von mehreren Punkten ab. Zum einen besteht das Problem der fehlenden EDV-Kenntnisse, die erst einmal vermittelt werden müssen. Das allein ist schon ein Kapitel für sich. Diese Zeit geht natürlich von der Gesamtausbildungszeit ab. Zum anderen hat das Insitut auch selbst erst einmal entsprechende Erfahrung sammeln müssen. Dabei stellte man fest, daß die Einführung in die Computer-Animation viel zu kurz gekommen war. Daher gibt es seit neuestem einen ganzen Monat für diesen Ausbildungszweig bzw. der Teilnehmer hat die Möglichkeit, sich in diesem letzten Monat schwerpunktmäßig zu betätigen.
Ein anderes Problem ist nach der Erfahrung von ULRICH KRETZSCHMAR natürlich der hohe Anspruch der aufkommt, wenn man mit Highend-Ausrüstung Ausbildung betreibt. Bei PC-Systemen im gleichen Zeitraum wäre man sehr wahrscheinlich zufrieden, mit dem was die Teilnehmer beigebracht bekämen, aber bei Highend-Systemen erwartet man offensichtlich Wunder. Die Idee, den Lernenden einen idealen Hard-und Software-Background zu bieten, ist somit offensichtlich nach hinten losgegangen. Denn wenn die Geräte vorhanden sind, möchten die Teilnehmer sie auch beherrschen lernen. Nur das kann das Institut in diesem kurzen Zeitraum verständlicherweise nicht ermöglichen.