Der monarchische Nepotismus der Vergangenheit wurde ersetzt durch eine republikanische Vetternwirtschaft. Politiker und deren Angehörige leben ungestraft vor aller Augen als Parasiten einer Gesellschaft, der jeden Tag der Erfolg durch Korruption und Betrug vor Augen geführt wird. In den Schlagzeilen ihrer Medien können die Brasilianer jeden Skandal ohnmächtig verfolgen. Gleichzeitig steigen Kriminalität und Inflation auf bisher unerreichbar geglaubte Höhen. Die Inflation in Brasilien lag 1989 bei über 1.000 % (!). Eine Gestaltung der privaten Zukunft durch beruflichen Aufstieg ist nicht möglich, weil es durch die hohe Arbeitslosigkeit überhaupt gar keine Einstiegsmöglichkeit in eine bürgerliche Zukunft gab. Armut war für viele Brasilianer das unentrinnbare Schicksal und gleichzeitig sind da die Versprechungen auf eine bessere Zukunft, die immer mehr als Verhöhung empfunden, da sie nie eingelöst wurden. Sie dienen lediglich der Aufpeitschung der Massen, die so hin und her geworfen werden zwischen Euphorie, Begeisterung für Brasilien auf der einen Seite und der tiefen Hoffnungslosigkeit und Depression auf der anderen Seite. Brasilien, das Land der Manisch-Depressiven. Die Inflation lag bei über 1.000 %. Nutznießer waren die Grundbesitzer, Immobilienbesitzer und die Spekulanten. Die Hemd- und Schuhlosen, die Masse der Armen zerbrach an dieser Inflation. Zwei Drittel aller Brasilianer waren im Wahljahr unterernährt. Brasilien hatet als Staat nicht nur innenpolitische Schwierigkeiten, es gab auch noch außenpolitische Bedrohungen: 120 Milliarden Dollar Schulden hatte das Land bei ausländischen also westlichen Banken, und anderen Gelgebern angehäuft. Diese Schuldenlast bedrängte das Land und schnürte ihm die Luft weiter ab. Wer seine Zinsen nicht zahlen kann, ist nicht mehr kreditwürdig und wird herabgestuft. Brasilien drohte 1989 ins Chaos sowohl außenpolitisch als auch innenpolitisch abzugleiten.