Man hat bei KLUGE und PIPER den Eindruck, daß Macht und eine sich daraus ergebende Klassengesellschaft von Grund auf negativ sind. Jede Steigerung von Macht kann nur zu einer Zerstörung der Gesellschaft führen. Jede Verringerung zu einer pluralistischen, besseren Gesellschaft. Der Denkfehler besteht hier nicht nur in der versteckten marxistischen Sicht der Geselschaft als Ort von Kämpfen (Warum werden Wirtschaftssystem immer als Ausbeutungsprozeß gesehen ? Ist die einzige Beziehung zwischen Menschen eine negative, nämlich die des Klassenkampfes?), sondern in der Auffassung von Macht. Macht wird von KLUGE und PIPER als Mißbrauch, als Gelegenheit zur Manipulation verstanden. Dies suggeriert die Utopie einer Gesellschaft, die ohne Macht und darum auch ohne Klassen auskommen könnte. Macht ist aber eine notwendige Struktur, um einer Gesellschaft überhaupt einen humanen Charakter geben zu können. Der Mißbrauch von Macht wird nicht durch weniger Macht erreicht, sondern viel eher durch eine andere Form der Macht. Aber diesen Lösungsanstz kann ich bei KLUGE und PIPER nicht sehen. Die Konzentration von Macht durch Monopolisierung der Medien ist bei ihnen nicht Teil eines Stabilisierungsprozesses, der in jedem System auftritt. Eine solche Struktur der Macht ist grundsätzlich negativ und muß darum völlig abgeschafft werden. So KLUGE und PIPER:
Die Existenz von Klassen ist die Grundvoraussetzung für Individualität und Selbstverwirklichung. Die Utopie einer Gesellschaft ohne Klassen und ohne Herrschaftsstrukturen ist eine Illusion, mit der man unbemerkt über die eigenen Interessen hinwegtäuschen will. Es ist interessant zu sehen wie KLUGE und PIPER die Interessen der Herrschenden wer immer das auch sein mag - am Entwicklungsprozeß der neuen Medien aufdecken. Aber wo sind die Interessen
von KLUGE und PIPER? Haben sie vielleicht gar keine Herrschaftsinteressen? Ebenso wie die Intellektuellen im Marxismus glauben KLUGE und PIPER , dass die Interessen ihrer Klasse, die der Intelligenz, identisch sei mit denen
der unteren Schichten ( Beide wollen eine andere Gesellschaft). Darum gäbe es auch nichts zu enthüllen. Aus dem gleichen Grund heraus ist es auch verständlich, wenn der Geschmack von KLUGE und PIPER der in Wirklichkeit wahre der normalen Bürger ist, denn diese werden ja nur durch 'die da oben' zu Dallas und Denver verführt. Die USA als imperialistische Gesellschaft, als Reich des Bösen mit Menschenverachtenden, zynischen Zügen einer faschistischen Gesellschaft, in der Geheimgesellschaften die Massen im Hintergrund lenken und für ihre Ziele einsetzen. Die neuen Meiden, wie Bildplatte, Computer, Video etc. sind nur der Anfang einer Überflutung mit Reizen, denen die junge Generation nichts entgegenzusetzen hat. "Anpassung durch Konsum" ist die Strategie, die durch die Eliten in der BRD weiter umgesetzt wird. "Veramerikanisierung durch Konsum" ist die weitere Devise dieser imperialen Strategie der USA, einer Diktatur des Geldes und Konsums.