Man sieht ,der Sozieplismus wie er in der DDR praktiziert wird hat für H A U G eindeutig positive Züge. Drüben gibt es keine Verführung des Konsumenten durch unnütze Produkte, die nur durch ihren bloßen Schein Qualitätsunterschiede vorzutäuschen vermögen. Die Manipulation der Triebstruktur des Käufers fällt hier weg, da es sich um eine Gebrauchswertwirtschaft handelt. Die Diktatur des Scheins, mit welcher der Kapitalismus sein System aufrechterhält, ist hier nicht mehr maßgebend. Das Produkt ist reduziert worden auf seinen wahren Sinn: der Erfüllung von wahren Bedürfnissen. Die so zum wirklichen Gebrauchswert reduzierte Ware ist zwar ein Einheitsding, aber dafür bekommt der Begriff ' Qualität ' auch wieder einen Sinn. Natürlich hat der Sozialismus noch einigeSchwächen, aber die werden sich in naher Zukunft beheben lassen außerdem muss man die Probleme des Sozialismus unter einem pragmatischen Gesichtspunkt sehen. Während die Schwierigkeiten und Mängel des Kapitalismus zu einer grundsätzlichen Infragestellung des Gesamtsystems führen, ist dies auf den Sozialismus nicht anwendbar, da hier Probleme ein Motiv für Verbesserungen, aber nicht zur grundsätzlichen Veränderung des Systems führen.
Im letzten Teil seines Buches kommt H A U G auf die Analogie zwischen der Herrschaftssicherung durch Ästhetisierung im Faschismus sowie im Kapitalismus zu sprechen. Er bezieht sich dabei auf einen Aufsatz von W A L T E R BENJAMIN ("Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit". Suhrkamp Verlag: Frankfurt, 1965), in welchem auf die Trennung des Ausdrucks von seinem Bedürfnis hingewiesen wird, was zu einer Betonung des Ausdrucks durch ästhetische Mittel führt. Beides ist nur ein Mittel der herrschenden Klasse zur Herrschaftssicherung. Dieser Weg, die Masse der werktätigen»Bevölkerung durch eine Ästhetissierung der Politik und des Alltags in Schach zu halten, ist dem Kapitalismus und dem Faschismus gemeinsam, wenn auch der Kapitalismus in der heutigen Zeit über weitaus größere Ressourcen der Manipulation durch die Massenmedien verfügt. Anstelle von Veränderungen treten Scheinlösungen auf ,mit denen man die Massen abspeist. Für H A U G sind es vor allem die technischen Mittel der massenhaften Reproduzierbarkeit, die Maschinerie, mit welcher der Kapitalismus eine Heerschaftsssicherung durch Ästhetisierung vorantreibt.