Fritz Haug


Er will zum Kern der Sache vorstoßen,s ich deduktiv die Empirie aneignen, indem er " die Methode der Entwicklung der zu untersuchenden Phänomene aus den grundlegenden ökonomischen Beziehungen"7 anwendet. Diese Methode geht - so HAUG - auf M A R X zurück, der sie zwar nie deutlich entwickelt und formulierthatte, aber die dennoch in seinem ' Kapital ' enthalten sein soll. Aus der Analyse des einfachen Tausches will er die Begriffe ableiten " die es erlauben, die sinnlichen Erscheinungen in ihrer ökonomisch spezifischen Form- und Funktionsbestimmtheit zu fassen "8. Diese Ableitung der Warenästhetik aus der Ökonomie Marxens will er durch exemplarische Analysen von stichprobenartigem Material unterstützen, nicht aber als empirische Analyse insgesamt verstanden wissen. Er geht also nicht den Weg der empirischen Analyse. Weiterhin geht er von einem Postulat aus:

Die Massen werden manipuliert in Verfolgung ihres Interesses. Manipulative Phänomene sprechen daher immer noch die Sprache wirklicher Interessen, wenn auch gleichsam als Fremdsprache der bis zur Unkenntlichkeit verzerrten und entfremdeten Interessen .9

Anm. * 1.:'deduktiv ' verwende ich hier im marxistischen Sinne,der sich vom landläufigen unterscheidet.Dazu folgende Ausführung:" Jede Deduktion muß mit irgendwelchen Ausgangsaussagen beginnen. Sie kann diese Aussagen nicht wieder aus anderen Aussagen deduktiv ableiten das wäre eine Kette ohne Ende. Irgendwo muß jede Deduktion ihren Anfang nehmen; mit irgendwelchen Aussagen, die nicht durch Deduktion gewonnen können, muß sie beginnen.- Solche Aussagen beruhen aber icht, wie idealistische Philosophen immer wieder behauptet haben, auf Evidenz,..., sondern werden durch Reduktion gewonnen, d.h. durch eine Denkmethode, deren Hauptaufgabe es ist , die Ergebnisse der Praxis(...) zu verallgemeinern ,...." 10

Man sieht also, dass die marxistische Philosphie die Deduktion nicht so streng logisch ausgelegt, wie es in der westlichen Wissenschaftstheorie der Fall ist. Auch der Begriff ' Postulat ' beschreibt nicht rein axiomatische Sätze logischen Inhalts. Mit ' unbedingte Forderung ' oder ' unbedingtes Gebot ' ist der erweiterte Sinn besser umschrieben.