EDV

Um ganze Videosequenzen am Bildschirm darzustellen und zu digitalisieren, werden Echtzelt-Digitizer benötigt, die das Videosignal in digitale Bilderfolgen umwandeln.

Das Hauptproblem beim Abspeichem von Videosequenzen sind je Bildern und Videos anfallein. für die Digitalisierung von einem Videobild mit 24-bit Farbtiefe weiden ca. 1.2 MB benötigt. Bei einem PAL-Signal von 25 Bildern pro Sekunde entsteht so eine Datenmenge von 30 MB pro Sekunde. Zum Abspeichern von Videosequenzen sollte daher eine Videokarte mit Hardware-Kompression zum Einsatz kommen. Die Datenkompression verringert den Speicherbedarf und erhöht gleichzeitig die Verarbeitungsgeschwindigkeit der Videobilder. Ausserdem wird durch die Kompression die benötigte Bandbreite bei Datenübertragungen über das Netzwerk verringert.

Eine Kompression ohne Verlust an Qualität ist mit vertretbarer Rechenzeit nur bis zu einem Verhältnis von 1:2 möglich. Praktisch alle Lösungen für Videokompression müssen aber weit höhere Kornpressionsraten erreichen. Softwarelösungen verwenden Algorithmen, die mit geringen Verlusten an Bildqualität Kompressionsraten bis 1:20 bewirken. Aufgrund dieser eingeschränkten Kompressionsrate setzen viele Video-Digitizer auf den Kompressionsstandard JPEG. Spezielle integrierte Schaltuten auf der Videokarte erlauben es, Videos in Echtzeit, d.h. mit mindestens 25 Bildern pro Sekunde, bis um den Faktor 1:10 zu komprimieren und zu dekomprimieren. Dieser Kompressionsalgorithmus arbeitet jedoch vor allem bei höheren Kornpressionsfaktoren nicht verlustfrei, d.h. man kann Original und komprimiertes Bild nicht nur unterscheiden, sondern aus dem komprimierten Bild lässt sich das Original nicht mehr rekonstruieren. Es entstehen sogenannte Würfeleffekte, die Bildbestandteile werden extrem grobkörnig: Der Grad der Kompression kann variabel eingestellt werden. In der Praxis muss hier ein Kompromiss gefunden werden, da hohe Qualität geringe Kompression und damit eine hohe Datenmenge bedeutet.

Motion-JPEG arbeitet ebenfalls nur mit Einzelbildern, es entsteht im Prinzip eine Datei aus lauter JPEG-komprimierten Einzelbildern.

MPEG berücksichtigt darüber hinaus auch, dass die Veränderung von einem Bild zum nächsten meistens nur gering ist. Das Verfahren eliminiert die Ähnlichkeiten aufeinanderfolgender Bilder. Nur noch jeweils zwei Bilder pro Sekunde enthalten die volle, unabhängige Information des Einzelbildes. Alle dazwischenliegenden Bilder enthalten nur noch die Veränderungen zum vorhergehenden Bild. Festzustellen, welcher Teil des Bildee sich Im nächsten wiederverwerten lässt, verlangt eine enorme Rechenleistung. Aus diesem Grund sind Video-Digitalisierungskarteirletif MPEG-Bewegungskompression sehr teuer.

Um eine angemessene Ausgabequalität der erstellten Videese-. quenzen zu gewährleisten. empfiehlt es sich, von vornherein nur hochwertiges Ausgangsreetcel zum Digitalisieren zu verwenden. Beim Digitalisieren von VHS-Videos stösst man schnell auf Probleme bei der Bildqualität. S-VHS oder, noch besser, professionelles Betacam eignet sich weitaus besser. Falsch ist, dass wegen der Qualitätsverluste durch Kompression die Eingangsqualität keine grosse Rolle spielt. Fehier wie Drop-Outs oder Rauschen machen sich nach der Digitalisierung doppelt bimerkbar. Insbesondere auf Rauschen reagieren die Kompressionsverfahren wie MPEG sehr empfindlich, da sich dann von Einzelbild zu Einzelbild sehr viel Information ändert. Sind die Videobilder auf der Festplatte gespeichert, können diese über Videobearbeitungs-Software beliebig geschnitten und manipuliert werden. Mit Hilfe von Uberblendungen und anderen Trickeffekten können so eigene Videofilme erstellt werden.

Werden entsprechende Bibliotheken und Programmierschnittstellen mitgeliefert, können für die Bildverarbeitung auf der Workstation oder auf dem PC eigene Programme geschrieben werden. Für Schulungsund Präsentationszwecke lassen sich so die gewünschten Bildfolgen zusammenstellen und beispielsweise mit Texteinblendungen kombinieren.

Lernprogramme können so gestaltet werden, dass der Benutzer individuell anwählt, welches Kapitel er mit welchem Schwierigkeitsgrad

am Bildschirm dargestellt haben möchte. Die'Software sucht dann die entsprechenden Bilder.

Vor allem für Produktpräsentationen bietet es sich an, die zuvor digitalisierten Videosequenzen nach der Bearbeitung auf dem Videorecorder oder Fernseher auszugehen. Hierfür muss die Videokarte einen eigenen Video-Ausgang besitzen. Vorteil ist, dass ein Fernseher wesentlich preisgünstiger ist als ein Grossbildschirm mit entsprechender Diagonale. Darüber hinaus können die Videos auch über einen Videoprojektor einem grösseren Publikum präsentiert werden, Auch die Erstellung von Video-Tapes stellt einen interessanten Aspekt dar. zumal die auf dem Tape gespeicherten Daten dann über jeden beliebigen Videorecorder am Fernseher angezeigt werden können.

Videokonferenzsysterne

Videokonferenzsysteme bekommen eine immer grössere Bedeutung in Unternehmen, da diese eine enorme Kostenerspamis bedeuten können. Kommunikation mit Ton und Bild bedeutet eine leichtere und deutlichere Verständigung zwischen einzelnen und mehreren' Kommunikationspartnern. Durch die flächendeckende Verbreitung von ISDN ist es einfach geworden Videokonferenzsysteme aufzubauen. Die meisten heutzutage erhältlichen Systeme beinhalten eine geeignete Grafikkarte, Videokamera, Mikrofon, eine ISDN-Karte sowie die benötigte Software. Durch die ITU-Industriestandards H.323 (l...AN)' H.320 (ISDN) und T.120 (gemeinsamer Datenzugriff) ist es auch möglich, mit Videokonferenzsystemen anderer Hersteller, die diese Normen beinhalten, zu kommunizieren.