Dies alles macht in der Geschichte der Datenübertragung zusätzliche Gateways zum ersten Mal überflüssig, die von LAN- auf WAN- Protokolle umsetzen. Dadurch ist es äusserst wahrscheinlich, dass sich ATM zu einer Massenmarkt-Technologie entwickelt, die nach technischen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten lange Zeit wettbewerbsfähig bleiben wird. Entsprechend gross ist auch das allgemeine Interesse an ATM.
Technologie
Bei ATM werden alle Arten von Informationen, also Audio, Video und Daten in Paketen mit fester Länge (53 Bytes) befördert, die als Zellen bezeichnet werden (cell relay). Der Protokoll-Overhead dieser Zellen beträgt ca. 10%. 48 Bytes stehen für Nutzdaten zur Verfügung, 5 Bytes sind für Kontrollinformation reserviert. Aus dieser Datenstruktur resultieren einige wesentliche Eigenschaften von ATM. Durch die einheitliche Länge aller Zellen entsteht eine kalkulierbare Verzögerung bei der Übertragung beliebiger Informationen, wodurch auch bei mehreren konkurrierenden Datenströmen für die einzelnen Anwendungen garantierte Bandbreiten vergeben werden können. Das von anderen Topologien bekannte Problem längerer Pakete, die z.B. bei Filetransfers auftreten und andere Anwendungen blockieren, tritt durch die Zelistruktur bei ATM nicht auf. Sehr kurze Blöcke eignen sich jeweils besser für Sprachübertragung, lange Blöcke für den Transfer von Daten und bewegten Bildern. Mit der Zellengrösse bei ATM hat das ATM-Forum einen Kompromiss gefunden, der prinzipiell für alle Dienste geeignet ist. Da nun die meisten Informationen nicht in einer einzelnen ATM-Zelle unterzubringen sind, werden die unterschiedlich langen Pakete höherer Netzwerkschichten mit dem Anpassungsmechanismus SAR (Segmentation and Reassembly) des sendenden ATM-Adapters auf ATM-Zellen aufgeteilt und am Ziel wieder zusammengesetzt. Die Übertragung selbst beruht auf dem Prinzip der virtuellen Verbindung, das auch bei paketvermittelnden Netzen wie X.25 zugrundeliegt. Bei diesem Prinzip werden keine festen Kanäle zwischen den beteiligten Endeinrichtungen geschaltet. Vielmehr werden die Zellen einer bestimmten Verbindung dann, wenn sie erzeugt werden, auf einem vorher festgelegten Weg durch das Netz transportiert. Dadurch können die Betriebsmittel in den Netzelementen effizient für mehrere Verbindungen eingesetzt werden. ATM kennt sowohl Festverbindungen (PVCs, Permanent Virtual Circuits) als auch geschaltete Verbindungen (SVCs, Switched Virtual Circuits). Dabei kann es sich wiederum um virtuelle Punkt- oder Punkt-zu-Mehrpunkt‑Verbindungen handeln.