Geschwindigkeitsunterschiede gibt es auch von kurzen (meist einer oder ganz wenige Blöcke) zu langen Requests (meist mehrere hundert Blöcke). Der erste Typ kommt vor allem in Datenbankanwendungen, Transaction Processing Systemen und kommerziellen Multiuser-Anwendungen vor. Der zweite Typ ist in der Regel bei Bildverarbeitung, Einsatz von Supercomputem oder technisch/wissenschaftlicher Datenerfassung zu finden. Jedes der weiter unten diskutierten RAID-Konzepte hat eine andere Charakteristik bei langen bzw. kurzen Requestlängen.

RAID ist keine Lösung für alle Arten von Problemen mit dem Plattendurchsatz. RAID ist keinesfalls immer schneller als der Einsatz von (konventionell genutzten) Einzellaufwerken. Auch beim Einsatz einer der nachfolgend beschriebenen RAID-Typen sollte man die Aufteilu der Daten optimieren. Aus der Regel, dass man auf wenige Daten sehr häufig und auf die meisten Daten sehr selten zugreift folgt: Sinnvoll ist ein hierarchisches System mit Halbleiterspeicher (z.B. RAM-Disk) für ständig benutzte Daten, ein sehr schneller Maeeenspeicher (eventuell gespiegelt) für oft genutzte, einen durchschnittlich schnellen und grossen Massenspeicher (z.B. RAID) für weniger oft genutzte Daten und einen Archivspeicher (z.B optische Platten mit automatischem Wechsler) für selten benutzte Daten.

RAID Level 0

Dieser Typ von RAID steht für Striping. Bei diesem Verfahren werden mehrere kleinere Laufwerke zu einem grossen logischen Laufwerk zusammengefasst. Der Sthping-Faktor sagt dabei aus, wie gross die Stücke sind, welche jeweils auf eines der Laufwerke geschrieben werden. Sind die Stücke sehr klein (typisch ein Byte), so erreicht man unabhängig von der Länge des Lese- oder Schreibrequests eine wesentliche Erhöhung der Transferrate, da alle Laufwerke in einem RAID-0-Set praktisch gleichzeitig transferieren.

Bei kurzen Schreibrequests (z.B. Einzelblöcke) hat diese Technik Nachteile: Kürzt man die physikalische Länge der Blöcke auf der Platte (bei 512 Byte Blöcken und vier Laufwerken z.B. nur 128 Bytes lang), vermindert sich die nutzbare Kapazität durch den zusätzlichen Platz für Blockheader. Lässt man die Länge der physikalischen Blöcke bei der Standardlänge, hat man zwar keinen Kapazitätsverlust, aber es muss beim Schreiben eines einzelnen Blocks erst auf allen Platten jeweils derjenige physikalische Block gelesen werden, in dem Teile des zu schreibenden Blocks stehen. Die Teilinformation muss ersetzt werden, dann erst können alle beteiligten Blöcke wieder auf die Platten zurückgeschrieben werden.RAID-0 mit kleinem Striping-Faktor bietet den Vorteil der hohen Transferrate beim Schreiben und Lesen von langen Requests, hat aber wesentliche Nachteile in der Leistung bei kurzen Requests. Vergleicht man RAID-0 nicht mit einem (entsprechend grösseren) Einzellaufwerk, sondern mit mehreren kleineren Laufwerken, die ja kurze Requests überlappt abarbeiten können, wird der Nachteil von RAID-0 noch deutlicher.Wählt man den Striping-Faktor nun gross (mehrere Blecket, erreicht man, dass sowohl die Schreib- als auch die Leseperformance bei kurzen Transfers mit der eines Einzelplattenlaufwerks vergleichbar bleibt. Auch ist es möglich, mehrere kurze Requests gleichzeitig auf unterschiedlichen Platten abzuarbeiten. In beiden Fällen bleibt jedoch der Nachteil, dass bei Ausfall eines einzelnen Laufwerks auf die gesamten Daten nicht mehr zugegriffen werden kann. RAID-0 (Striping) ist eigentlich kein RAID (keine erhöhte Datensicherheit).

Host-Based Striping gibt es bei vielen Betriebssystemen als Softwarelösung oder auch eingebaut im Plattencontroller. Da die Plattenlaufwerke vom Controller oftmals nur über einen Datenkanal angesprochen werden, kommt bei einer Controllerlösung meist der Vorteil der höheren möglichen Datenübertragung nicht zum Tragen, da die Requests auf den einzelnen Laufwerken doch sequentiell und nicht parallel abgearbeitet werden.