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Brasilien: Land ohne Gegenwart -1


In Anlehnung an einen Buchtitel von Stefan ZWEIG "Brasilien: Land der Zukunft" gibt es das abgewandelte Zitat unbekannter Herkunft: Brasilien ist das Land der Zukunft - und das wird es auch immer bleiben. Was ist damit gemeint? Brasilien ist ein Land ohne Hoffnung auf eine bessere Gegenwart trotz all der grandiosen Möglichkeiten, der unbestreitbar im großen Überfluss vorhandenen Ressourcen wie Erdöl, unermessliche Lagerstätten von Erzen unter dem Urwaldboden, eine schier unbegrenzte Agrarfläche in den immer blühenden Tropen, ungeheure Mengen an Holz, Bauxitlager für mehr als 200 Jahre, Gold und Diamanten und letztendlich Tourismus als eine eigenständige Industrie, die einen wesentlichen Teil des Bruttsozialproduktes erwirtschaftet. Bei einer tausende von Kilometern langen Küste mit Sandstränden ist Brasilien das Urlaubsparadies unter tropischen Palmen schlechthin. Ganz zu Schweigen von der Mentalität der Menschen. Ihrer Musik, ihrer Alltagskultur und der unglaublichen etnischen Vielfalt von Menschen unterschiedlicher Herkunft und all ihren Vermischungen. Im Stadtteil Libertade von Sao Paulo leben die japanischen Einwanderer, die an Zahl inzwischen weit mehr als eine Million zählen. Die Nachfahren der schwarzen Sklaven und all die Mischlinge zwischen Weiss und Schwarz prägen den Bundesstaat Bahia. Und ganz im Süden in Blumenau und Florianopolis leben die Nachfahren der Deutschen., der Schweizer und Österreicher umgeben von Polen, Ukrainern und Russen. Alleine schon der Köperkult, der Drang nach Schönheit machen Brasilien anziehend. Schöne Menschen sind die Attraktion Brasiliens neben der Vielfalt und Schönheit der Natur und Architektur. Schon der Name der Strände wie Ipanema und Copacabana klingen wie Verführung. Und dann noch Rios alljährlicher Karneval das alles ist eine "Industrie", eine Gelddruckmaschine. Nuicht zu vergessen das Oktoberfest im Süden als Gegenpol zum Karneval in Rio. Ein Land voller Reichtum, ein Füllhorn in jeder Hinsicht. Warm dann also kommt dieses Land nicht voran. Es kommt genau so wenig voran wie das weiter südlich gelegene Argentinien. Zwei Länder die Schulden, Inflation und Korruption von einem Elendstal in das nächste taumeln lässt, wohl wissend, dass sie das Los eines Gewinners verdient hätten Aber r wie in einem bösen Märchen oder nie endende schrecklichen Alptraum der versprochene und zum Greifen nahe Reichtum der Zukunft wird nie zum Reichtum in der Gegenwart, wird nie Teil des Alltags eines jeden Brasilianers. Einem Riesen gleich ist er doch an den Boden gefesselt durch all die kleinen und großen Hemmnisse wie Korruption, Vetternwirtschaft, Nepotismus, Drogenhandel, Frauenhandel, organisierte Kriminalität, Ineffizienz, Menschenrechtsverletzungen, Demokratiefeindlichkeit, Kriminalitätund alles scheinbar ohne jegliche Begrenzung. Sogar die urbane Massenverlendung hat eine eigene Stadt (Favela) und einen eigenen Tourismus.