Was also ist der Grund für den abgewandelten Titel von Stefan ZWEIG, der von diesem Land so positiv beeindruckt war. Brasilien ist nach Russland, Kanada, den USA und der Volksrepublik China mit einer Ausdehnung von 8.515.770 Quadratkilometern der fünftgrößte Flächenstaat der Erde. Mit im Jahre 2018 ca. 210 Millionen Einwohnern auch der bevölkerungssreichste Staat Lateinamerikas. Was also ist der Grund für das Scheitern Brasiliens an der Gegenwart trotz verheißungsvoller Zukunft?


Um diese Frage beantworten zu können, muss man die Entwicklungen, die historischen Strukturen über die Zeit in ihren Veränderungen verstehen. Von welchen Strukturen, von welchen Bedingungen, Parametern muss man ausgehen. Beginnen wir in der zeitlichen Entwicklung mit der Entdeckung und der Frühzeit der Kolonie Brasilien, weil dort die Gründe für die Gegenwart mit all ihren schwierigen Verwicklungen zu finden sind.


Es drei Ursachen für die Probleme Lateinamerikas in diesem Fall Brasiliens:


1.) Die Verteilung von Grund und Boden. Wie wuren Plantagem und Haciendas mit einer teilweise ungeheuren Fläche verteilt? Von wem und für Wen? Land bedeutet Macht. Nur wer Land besaß, wer Besitz hatte, der durfte auch wählen.


2.) Die Herrschaftsformen der (weißen) Oberschicht. Junta und Caudillismo, Populismus und Nationalismus bis hin zur Annäherungen an faschistische Führer (Vargas und Mussolini). Der Hang zur Diktatur und zur (militärischen) Gewaltausübung.


3.) Versklavung Schwarzer und der indigenen Urbevölkerung als Grundlage für eine ethnisch definierte Unterschicht aus Besitzlosen, Tagelöhnern und Kriminellen. Billige und willige Arbeitskräfte für die Agrarindustrie der Oberschicht.


Der Staat als Institution kann nur als Mediator, Vermittler auftreten. Nimmt er Partei für eine Gruppierung, für Reich oder Arm, für die da Oben oder die da Unten, dann trifft er auf Gewaltbereitschaft aus beiden Richtungen.