Alexander Kluge
B.) ALEXANDER KLUGE
In der Beurteilung der neuen Medien gelangt KLUGE ebenso wie PIPER zu einer negativen Einschätzung der zukünftigen Entwicklung. Er empfindet die neuen Medien als Bedrohung, da sie a) der Herrschaftssicherung durch verbesserte Manipulationsmöglichkeiten dienen, b)die Entfremdung von der Wirklichkeit steigern und c)einen Pluralismus auf dem Mediensektor untergraben zugunsten einer Monopolisierung.
Im Unterschied zu PIPER jedoch‚ führt KLUGE eine Utopie an und nennt Wege, um diese zu verwirklichen. Seine Utopie ist die einer klassischen Öffentlichkeit (siehe Seite 64,S. 59 oben,S. 73 und 72 ). Ihre Strukturen sieht er durch die neuen Medien bedroht. Das Kino gehört für ihn zur klassischen Öffentlichkeit, während das Fernsehen nicht zu ihr gehört und diese untergräbt. Klassische Öffentlichkeit ist gekennzeichnet durch Einmaligkeit und Kontinuität. Ihre Zerstörung führt zu Flüchtigkeit und Wiederholbarkeit. Ist nicht das Fernsehen - besonders in den USA - geprägt von austauschbaren, sich immer wiederholenden leeren Klisches? Ein nicht entfremdetes Erleben der Wirklichkeit weist eine einmalige Authenzität auf. Die klassische Öffentlichkeit war in den italienischen Städten der Renaissance (Florenz) lebendig. Somit stammt KLUGEs Utopie aus der Vergangenheit. Sie ist in der Gegenwart bedroht und soll in der Zukunft wieder hergestellt werden.