Wir Menschen orientieren uns auschließlich an den Strukturen der unmittelbaren Lebenserfahrung. Durch den Aufbau einer Scheinwelt (mittelbare Erfahrung), wie sie auf dem Unterhaltungssektor der elektronischen Medien üblich ist, verliert der Mensch den Kontakt zu seiner Alltagswelt. Die Folgen sind Desorientierung, Wirklichkeitsverlust und schließlich Fremdsteuerung. Die neuen Medien widersprechen dem Organisationsprinzip der menschlichen Erfahrung noch stärker durch ihre größere Schnelligkeit den Informationsübermittelung.


c) Monopolisierung ( Siehe Seite 9o,S. 6o)

Die neuen Medien werden uns nur schneinbar eine Vielfalt der Meinungen bieten. In Wirklichkeit jedoch sind die

eine rigorose Monopolisierung, die jede wirkliche Vielfalt keine Chance geben (Zensur durch Kosten). Nur auf dem Papier besteht für jedermann die Möglichkeit Fernsehen zu machen, aber de facto ist dies nur einer bestimmten Schicht vorbehalten. Dadurch wird, der Großteil der Bevölkerung von einer Einflußnahme ausgeschlossen. Kein Wunder, wenn dann die Bewußtseinsindustrie nicht alle Bedürfnisse befriedigen kann. Sie unterschlägt die Sehnsucht der Menschen nach einer klassischen Öffentlichkeit, die sich durch eine lebendige, nicht entfremdete Kommunikation auszeichnet.


II. KRITIK

DER UNTERGANG DES ABENDLANDES - oder EINE DEUTSCHE

KRANKHEIT

Am Anfang unseres Jahrhunderts erschien ein Buch mit dem Titel ' Der Untergang des Abendlandes '.Der Autor, OSWALD SPENGLER, erregte damals Aufsehen durch seine pessimistische Deutung der Zukunft Europas. Das gleiche Aufsehen würde er heute auch erregen, denn Pessimismus hat an Attraktivität nichts verloren. Natürlich müsste er das Thema wechseln, um seinen Pessimismus zu entstauben. Zeitgemäß wäre ein Thema wie " Die Zerstörung des Abendlandes durch Bildplatte, Computer Grafik und Privatfernsehen ".

Der Pessimismus, der in den Beiträgen von KLUGE und PIPER steckt besteht nicht in der Frage, ob es Probleme und Gefahren überhaupt gibt, sondern in dem Weltbild und den daraus resultierenden Lösungsversuchen. Mit KLUGE und PIPER stimme ich darin überein, dass es diese Gefahren gibt. Was ich an beiden Autoren nicht akzeptiere, ist ihre Ablehnung der Gegenwart zugunsten einer Utopie, was besonders auf KLUGE zutrifft. Was ich weiterhin ablehne, ist ihre Diffamierung der Unterhaltung. Für KLUGE und PIPER ist Unterhaltung kein legitimes Bedürfnis, sondern eine Krankheit: Wer lacht, der ist dumm! - Nur, wer mit zerfurchter Stirn den möglichst ernsten Befürchtungen