Auf der Top-Ten-Liste des British Film Institute, belegte Citizen Kane von 1962 bis 2002 durchgehend den ersten Platz und das American Film Institute listet Citizen Kane als den besten US-amerikanischen Film aller Zeiten auf. Auch in Bewertungen anderen US-Amerikanischen oder englischsprachigen Institutionen wird Citizen Kane zumindest als einer der besten Filme aller Zeiten genannt. Dies ist völliger Unsinn. Citizen Kane wirkt stellenweise veraltete und langweilig. Es werden in einigen Szenen altbekannte Stilmittel des deutschen Expressionismus im Schwarz-Weiss-Kino des Stummfilms gezeigt. Russische Regisseure wie Pudowkin oder Eisenstein zeigten in ihren Stummfilmen schon vieles von dem, was oben genannte Ranglisten für Citizen Kane als genial feiern. Die USA sind nicht nur aussenpolitisch eine imperiale Macht, sondern auch kulturpolitisch. Die USA haben den besten Film aller Zeiten! Der Kultukampf des US-Imperiums bedeutet die Auslöschung anderer Kulturen auch dadurch, dass man besser ist als andere Kulturen. Aus diesem Grund versteht es sich von selbst, wenn Citizen Kane, ein US-Film, der beste Film aller Zeiten oder zumindest einer der besten Filme aller Zeiten ist.


Es gehört Mut dazu, einen Film so zu drehen wie Citizen Kane. Zu den Besoderheiten zählen die völlig durchbrochene Narration, ja man müsste schon von einer zerbrochenen und zersplitterten Erzählweise reden, die duch Rückblenden, durch die Erinnerungen von Personen und einer somit nicht chronologisch erzählten Geschichte - sie beginnt ja mit dem Tod der Hauptperson - das Hauptgewicht auf die Psycholgie der einzelnen Figuren legt. Diese Psychologisierung mag auch die Vielzahl der Überblendungen und die Spiegelungen (Personen spiegeln sich sehr oft) erklären. Es ist die Intention von Citizen Kane das Leben eines Menschen nach seinem Tod als abgelaufenen Film, als Erzählung noch einmal vorbeiziehen zu lassen so, wie es Strindberg in seinem Theaterstück in Die grosse Landstrasse als Vision hatte.


Zu Beginn ist Citizen Kane noch sehr spannend und man folgt der Handlung und den Spannungsbögen mit großen Erwartungen. Nach ungefähr einem Drittel der Handlung lässt dieses Interesse aber nach und weicht im letzten Teil des Films einer zunehmenden Enttäuschung und einem Desinteresse. Am Ende ist man aufgeregt und angeregt aber nicht oder überhaupt nicht mehr interessiert an dem Film. Es gibt keine Figur, zu der man eine durchgehende emotionale Verbindung aufbauen möchte. Am langweiligsten ist die Szene zum Ende des Ende des Films, wo Charles Foster Kane das Zimmer seiner Ehefrau enttäuscht zertrümmert. Dies ganze Szene, die hölzern agierende Figur des Kane aber vor allem die extreme Untersicht bewirken eine zurückweisende Fremdartigkeit der Szene. Hier wikrt der Film, der so modern sein will, stummfilmhaft und unmodern.