Citizen Kane: Geniestreich oder bloße Hysterie?
Citizen Kane von Orson WELLS ist für die damalige Zeit (1940/41) ein sehr ungewöhnlicher Film gewesen und er ist dies bis heute geblieben. Er gehört zu jenen Filmen, die auch nach über einem halben Jahrhundert irgendwie "modern" auf den Zuschauer wirken. Er gilt als das Werk eines Genies. Als das Werk eines Wunderkindes. Aber sind diese übersteigerten, ja hysterisierten Darstellungen und Bewertungen so uneingeschränkt gerechtfertigt, wie es Filmkritiker, Filmanalysten und Meinungsmacher immer wieder sagen?
Orson Wells: Wunderkind oder nur selbstgepushter Narziss? - Bevor Orson Welles Citizen Kane drehte, hatte er mit seiner eigenen Theatergruppe verschiedene Theaterstücke aufgeführt, in denen er selber sogar mehrere Rollen spielte. Seine andere Leidenschaft waren Hörspiele im Radio. Dabei geriet ihm ein Hörspiel in bisher noch nie dagewesenen Form ausser Kontrolle: Krieg der Welten von H. G. Wells. Das ganze Hörspiel wurde so realistsich aufgeführt, dass eine Unmenge von Zuhörern wirklich glaubte, Marsmenschen, Ausserirdische seien in den USA gelandet. Eine Massenpanik brach aus. Nur mit erheblicher Mühe unter dem Einsatz von Polizeikräften und der Erklärung des Radiosenders am gleichen Tag der Ausstrahlung konnte Schlimmeres verhindert werden. Noch Tage später irrten Menschen verwirrt und verängstigt durch Wälder. Den Schaden hatte die Radiostation, weil sie Schadenersatz allen Geschädigten der Massenpanik zahlen musste. Orson Wells aber hatte keinen Schaden. Er hatte seinen ersten großen Erfolg. Von nun an kannten ihn alle US-Amerikaner. Ein gewaltiger Durchbruch in der Publicity für Orson Welles. Die Öffentlichkeit war gespannt auf seine nächsten Projekte.
Dies ist die Ausgangssituation für die Rezeption von Citizen Kane durch das Kinopublikum im Jahre 1941. Der Film selber lief in den US-Kinos am 01.05.1941 an. Zuvor hatte der Medienmogul William Randolph Hearst vergeblich versucht, die Dreharbeiten zu unterbinden oder zumindest zu erschweren. Den Bossen von RKO bot Hearst 800.000 Dollar für den Kauf der gesamten Negative an, um sie anschließend zu vernichten. Nach Erscheinen des Films unternahm Hearst eine Kampagne gegen den Film und gegen den linksliberalen Orson Wells. Man suchte kompromittierendes Material über Orson Welles zu finden oder zu arrangieren, um es in den Zeitungen von Hearst zu verbreiten und auszuschlachten. Man darf sich keine Illusion darüber machen, dass die späteren Misserfolge von Wells in dem System Hollywood auf die Kampagne von Hearst gegen ihn zurück zu führen sind. Wells griff ja nicht