Für mich ist Citizen Kane ein teilweise überdrehter und ermüdend dramatischer Film, der in gesuchten Einstellungen, zeigen möchte, dass sein Regisseur und Hauptdarsteller ein Wunderkind ist. Orson Welles ist so größenwahnsinnig wie Charles Foster Kane selber. Wells ist wie Hearst nur eben als scheinbarer Opponent. Erst im Gegenstück der Figur und des (teilweise) Vorbildes schafft es Orson Welles als Mensch eine Beziehung zu sich in der Projektion auf diese Figuren Films herzustellen. Wells ist genau so an Publicity interessiert wie Charles Foster Kane bei der Übernahme des Inquirer. Hochmoralisch werden dort Grundsätze formuliert, die im Alltag der Zeitung nichts Wert sind. Auch Orson Welles erntet Ruhm und Ehre auf Kosten anderer um ihn herum. Der Radiosender von Kampf der Welten musste all die Schadensersatzforderungen begleichen und nicht er. Er erntete den Ruhm. Genau so verhält es sich bei Citizen Kane, der als Alleinwerk von Orson Welles dargestellt. wird. Wie weiter oben schon gezeigt, ist dies völlig unsinnig. Schade ist das auch Filmkritiker und Filmtheoretiker sich so sehr anpassen und einen solchen Film, der an der Kasse ein Flop war, weil er keine Empathie, kein Mitgefühl im Zuschauer im Kinosaal erwecken konnte als unantastbaren Geniestreich erkären.Trotz billianter Technik und einer aufregenden Erzählweise geht niemand voller Mitgefühl für irgendeine der dargestellten Figuren aus dem Kino. Man hasst auch niemanden. Der Film Citizen Kane berührt uns nicht, weil er langweilig ist. Er langweilt uns, weil wir nicht wissen, warum wir uns für das in einer Rückschau dargestellte Leben eines Größenwahnsinnigen und am Ende gescheiterten Machtmenschen überhaupt interessieren sollten. All die spannungsgeladenen Bilder bewegen in Citizen Kane physisch nichts. Es finden keine Verfolgungsjagden oder Kampfszenen statt. Alles löst sich in Dialogen auf und in den Beziehungen zwischen den Figuren. Die einzige Explosion von Handlung findet man gegen Ende des Films, wenn Kane das Zimmer seiner abgereisten Ehefrau zerstört. Dies ist die einzige "Action" im gesamten Film. Orson Welles stellt in Citizen Kane sich selber in der Figur des Charles Foster Kane dar. Auch Welles wollte einmal in die Politik gehen. Die Selbstverliebtheit von Orson Welle zerstört seinen Film Citizen Kane so wie die Selbstverliebtheit, die Unfähigkeit Begrezungen zu erkennen und anzunehmen Charles Foster Kane im Film zerstört. Kinder des Olymp von Marcel Carné gilt als das Gegenstück zu Citizen Kane. Dieser Film weist gleichfallstechnisch anspruchsvolle Plansequenzen und Inszenierung in den Raum hinein. Er stellt stellt uns aber als Zuschauer in den Mittelpunkt. Bei Citizen Kane steht eigentlich nur Orson Welles und sein Genie im Mittelpunkt und nicht der Zuschauer.