Eine Theorie, die den Computer nur vom Menschen isoliert betrachtet, ihn als eine Art Rechenmaschine sieht, die lediglich Eingaben benötigt, um ein Ergebnis zu berechnen, wird nie eine wirklich effiziente Intelligenz- oder Kreativverstärkung hervorbringen.
5.
a)
In Hinblick auf die Zielsetzung (Verstärkung von Kreativität) lassen sich folgende (vorläufige) Thesen formulieren:
Die Kommunikation, die Interaktion zwischen Mensch und Maschine ist der Schlüssel, um eine effziente Verstärkung von menschlichen Leistungen (Kreativität) zu erreichen.
Es gibt effiziente Formen der Verstärkung, die nicht die Simulation humanoider Leistungen voraussetzen.
Der Dialog zwischen Mensch und Maschine ist ein semiotische Prozess im Sinne einer sprachlichen (linguistischen) Interaktion.
Innerhalb dieser Interaktion gibt es Strukturen, die Bestandteil von Zeichensystemen sind und somit Bestandteil von Kodifizierungsstrategien werden können.
Der Computer - eine Maschine die Zeichen produziert - muß selber zu einem Zeichensystem werden, das Zeichen produziert. Er wird dadurch Teil des Codes und Teil von Kodifizierungsstrategien innerhalb der verwendeten Zeichensysteme.
Die Subjekt-Objekt-Abgrenzung muß aufgelöst werden, damit die Maschine Teil eines psychischen Prozesses des Users wird (Projektion, Kluger-Hans-Phänomen).
Der Computer muß in der Lage sein, Ambiguität zu generieren. Er muß in der Lage sein, eine konnotative Leere, eine Unbestimmtheit zu generieren.
b)
Die verwendete Methode wird eine semiotische sein und zwar eine strukturalistisch-linguistische (de Saussure, Morris, Barth etc.), um so von der Dominanz formal-logischer Konzepte abzurücken und auch psychische Aspekte berücksichtigen zu können.
c)
Das Thema erstreckt sich interdiszipinär auf die Gebiete der Psychologie (Kognitionswissenschaft), der KI-Forschung und der Semiotik.