Dissertation-1


KONZEPT FÜR DISSERTATION: Universität Wien


Ich möchte das Thema meiner geplanten Dissertation aus einer scheinbar einfachen Frage heraus entwickeln: Können Maschinen bzw. Computer denken?-Ja, sie können, wenn man unter menschlichen Denken eine sehr eingeschränkte Form mathematisch-logischer Intelligenz versteht. Nein, Maschinen können nicht denken, wenn man unter menschlichen Denken die Gesamtheit psychischer Zustände versteht (Emotionen, Bewußtsein etc.).

Menschen können denken, weil sie Emotionen haben, weil sie Bewußtsein haben und letztendlich über einen Körper verfügen. Maschinen können nur eine sehr eingeschränkte Form menschlicher Intelligenz simulieren. Die Totalität psychischer Zustände bleibt ihnen jedoch verwehrt, weil sie keine Emotionen haben, weil sie kein Bewußtsein haben und weil sie keinen Körper besitzen. Biologische Systeme (z.B. Insekten) könnten zwar von Ihnen simuliert werden, sie selber aber sind ohne (Ich-)Bewußtsein. Maschinen können nur darum denken, weil Menschen denken können.

WEIZENBAUM hatte am M.I.T. ein Programm mit dem Namen ELIZA entwickelt, um MINSKYs Methoden ad absurdum zu führen. Es ging darum, wieviel scheinbare Intelligenz ein Computer entwickeln kann, ohne daß er überhaupt über eine semantische Ausstattung verfügt. ELIZA war ein Programm, das einen nondirektiven Therapeuten imitierte, indem es zum Beispiel eine Aussage in eine Frage umwandelte. Hatte das Programm keine passende Antwort zur Verfügung, setzte es den Dialog mit einer simplen Frage fort ("Wie geht es ihrem Vater?"). WEIZENBAUM spricht mit ELIZA genau jene Aspekte an, die bei der bisherigen Entwicklung der Automaten vernachlässigt wurden. Es geht dabei um den psychischen Aspekt der Beziehung zwischen Mensch und Maschine. Dieser Aspekt ist bisher darum noch nicht so sehr in Erscheinung getreten, da es an bestimmten Voraussetzugen (Dialogfähigkeit) fehlte. Spätestens dann, wenn das graphische Potential von Computern so stark entwickelt ist, daß sich die Maschine gegenüber dem User als redender 3D-animierter Mensch darstellen kann, wird der psychologische Aspekt der Mensch-Maschine-Kommunikation deutlicher zu Tage treten.