Eine solche angestrebte Verstärkung einer menschlichen Fähigkeit (Intelligence Amplification) wie die der Kreativität durch eine Maschine kann zu zwei Einwänden führen: Eine Maschine, die die Kreativität eines Menschen verstärken soll, muß selber über umfangreiche menschliche Fähigkeiten verfügen (Emotionen etc.), um kreativ sein zu können. Dies ist aus verschiedenen Gründen unmöglich (Maschinen haben keinen Körper, kein Bewußtsein etc.). Eine Maschine, die die Kreativität eines Menschen verstärken soll, setzt die Simulation der Kreativität eines Menschen durch eine Maschine

voraus. Dies ist zur Zeit noch nicht möglich, wird aber als Fernziel wohl angestrebt.

Ich lehne die genannten Einwände ab, da beide auf der Annahme beruhen, daß die Verstärkung die Simulation erst voraussetzt. Dies ist aber nur teilweise richtig. Meiner Ansicht nach muß zwischen humanoiden und nicht‑

humanoiden Leistungen unterschieden werden. Die Verstärkung setzt die Simulaticn einer nicht-hunanoiden Intelligenz

oder einer nicht-humanoiden Kreativität voraus, aber nicht einer vollständig humanoiden Leistung (= nicht determinierbar, nicht berechenbar). Eine darüber hinausgehende Verstärkung setzt keine Simulation von humanoiden Leistungen als Bedingung voraus. Eine solche Verstärkung ist eine vom User erbrachte Leistung, die er teilweise der Maschine zuschreibt, da es zur Strategie der Maschine gehört, eine solche Täuschung innerhalb der Interaktion zu erzeugen. Somit weist der User der Maschine Eigenschaften zu, die diese objektiv nicht hat. Subjektiv erhält er den Eindruck, daß die Maschine humanoide Kreativität oder gar Intuition besitzt. Ab einem gewissen Punkt der Interaktion ist es für den User ineffektiv darüber nachzudenken, ob die Maschine wirklich im humanoiden Sinne kreativ ist oder nur so tut. Diese Inefffektivität herbeizuführen, kann schon Teil einer Strategie jener Art von Verstärkung sein, die die Simulation humanoider Leistungen nicht voraussetzt. Schließlich verstärken Mind machines und Bio-feedback Maschinen eine menschliche Fähigkeit, ohne daß sie selber als Maschinen Gefühle besitzen und verstehen müssten.