In diesem Teil meiner Hausarbeit werde ich eine Darstellung der von HAUG beabsichtigten " klassenspezifischen Theorie der Sinnlichkeit" und ihre " Rückwirkungen auf die kapitalistischen Gesellschaft, vor allem auf die Arbeiterklasse" in ihren verschiedenen Teilen geben.

Einleitend möchte ich drei Fragen nachgehen: - 1.) Woher kommt H A U G ? -2.) Welche Erkenntnissse will er uns geben ? -3.) Mit welchen Methoden will er sie erreichen ? - HAUG bezieht sein Bild der Gesellschaft und deren Ökonomie durch KARL MARX dessen ' Kapital ' für H A U G eine Schlüsselstellung zukommt. Weiterhin liefert die Frankfurter Schule mit ihrer 'Kritischen Theorie ' und der 'Zirkel-These Erkenntnissse über die Verkettung von Konsum und Bedürfnis in der kapitalistischen Gesellschaft. Es gibt

aber noch eine dritte Grundlage für seine Untersuchung: Die Psychoanalyse und ihr Bild vom Menschen, besonders ihre Auffassung über die Bedeutung von Trieben als Motivation für soziales Handeln. Gerade letztere Quelle wird nicht explizit erwähnt, steckt aber in all seinen Analysen wie schon die Wahl einiger Termini dies belegt. Libido und Fetischismus (Bei H A U G wird er zum Warenfetischismus zusammengesetzt) und seine Auffassung des von seinen Trieben beherrschten Menschen, gegent die ihm nur die Vernunft helfen kann,mögen vorerst als Beleg dieser Aussage genügen. In H A U G S Analysen werden darum auch Begriffe aus allen drei Bereichen - marxistische Ökonomie,' Kritische Theorie ' und Psychoanalyse - benutzt, um in Kombination die intellektuellen Werkzeuge für seine Analysen zu erhalten. Aber was will er uns zeigen ? Um diese Frage zu beantworten brauchen wir zuerst seinen Begriff von Warenästhetik als Definition:

"Warenästhetik bezeichnet einen aus der Warenform der Produkte entsprungenen,vom Tauschwert her funktionell bestimmten Komplex dinglicher Erscheinungen und davon bedingter sinnlicher Subjekt-Objekt -Beziehungen. Die Analyse dieser Beziehungen eröffnet einen Zugang zur subjektiven Seite in der politischen Ökonomie des Kapitalismus,soweit das Subjektive zugleich Resultat und Vorausetzung ihres Funktionierens darstellt."3




Anm.l* :Mit ' Zirkel-These ' ist der Kreislauf zwischen Manipulation zum Konsum und dem Bedürfnis nach Konsum gemeint. Die zuerst natürlichen Bedürfnisse der Konsumenten werde durch die kapitalistische Vermarktung deformiert. Die so neu entstandenen künstlischen Bedürfnisse treten an die Stelle der natürlichen. Dadurch entsteht aber ein noch größeres Bedürfnis nach Konsum, der wieder die deformierten Bedürfnisse fördert, die wierderum den Konsum begünstigen... ad infinitum.